Nach diesem Jahr kehrte ich nach Deutschland zurück, kündigte meine Wohnung, verkaufte Auto und Möbel, da ich inzwischen Land und Leute lieben gelernt hatte und mir ein Leben hier besser vorstellen konnte als im grauen Deutschland.
Ich hatte ja auch eine Idee!!! / Marktlücke???
Nachdem ich mich nun entschlossen hatte, für immer nach Playa auszufliegen, musste ich mir ja auch etwas einfallen lassen, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Während ich in Deutschland meinen Hausrat, Möbel und nagelneues Auto unter denkbar ungünstigem Zeitdruck zu verkaufen versuchte, kam mir plötzlich eine „geniale“ Idee!
In den Wochen, die ich selbstverständlich von morgens bis spätnachmittags mit dem einen und vor allem den anderen Drinks, am Strand verbrachte, ritten in für hiesige Verhältnisse regelmäßigen Abständen mexikanische Cowboys vorbei, um für ihre Ausflüge zu Pferd zu werben. So weit so gut, ich fand das toll. Irgendwann fiel mir dann auch auf, dass es hier keinerlei Spielzeug (wie z.B. Eimerchen, Schäufelchen usw.) zu kaufen gab. Allerdings gab es damals ja auch nur einen einzigen Supermarkt und ansonsten nur Geschäfte, die so ziemlich alle das Gleiche anboten. Also mit T-Shirts und Silberschmuck wurde man hier an jeder Ecke erschlagen. Aber Kinderspielzeug für den Strand sah ich nirgends.
Nun muss ich kurz erwähnen, dass ich schon immer ein großes Herz für Tiere und Kinder habe.
Es gab also für meine Zukunft die ideale Geschäftsidee:
Ich kaufe mir ein Pferd und ganz viel Strandspielzeug, dass ich dann auf dem Rücken des Pferdes befestige und brauche nur noch am Strand auf und ab zu laufen. Für mich bestand kein Zweifel, dass die Touristenkinder zuerst das Pferd sehen würden und dann beim Näherkommen die Spielsachen entdecken würden. Das Resultat: sie brauchten nur noch ihre Eltern davon zu überzeugen, dass sie auf jeden Fall eines der Spielsachen dringend bräuchten. Schwupp und ich hätte meinen Umsatz!
Da ich zu diesem Zeitpunkt noch immer die Illusion hatte, mir von meinem Erbe irgendwo am Strand ein kleines Holzhäuschen kaufen zu können, war damit für mich, die Unterbringung des Pferdes geklärt.
Da ich ja noch immer in Deutschland war, begann ich dann schon mal mit den Einkäufen der diversen Artikel, die ich für ideal hielt, um sie in Mexiko an den Mann, bzw. das Kind zu bringen. So ein Container ließ sich in null komma nichts mit einem Wareneinkaufswert von USD 5000,- füllen und auf die Reise schicken.
Ich war so stolz, eine eigene Geschäftsidee in Gang gebracht zu haben.
Zum Glück konnte ich von Deutschland aus noch kein Pferd kaufen!
Über Gesetze und Bestimmungen machte ich mir erst gar keine Gedanken, denn so was wie Bürokratie, das würde es wohl nur in Deutschland geben.
Als erstes mietete ich mir eine kleine Wohnung, natürlich mit Dusche, Warmwasser, Küche und Ventilatoren, man muss sich ja langsam eingewöhnen und verbrachte die nächsten Wochen dann wieder mit diversen Drinks am Strand. Pferde sah ich kaum noch und wenn, dann lief ein Mexikaner hinterher, um deren Äpfel aufzusammeln. Ich fand das war eine gute Idee. Nach ein paar Wochen erhielt ich die Nachricht, dass der Container mit dem Spielzeug eingetroffen war. Nicht nur wegen meiner mangelnden Spanisch-Kenntnisse, riet man mir, mit einem Anwalt zum Flughafen zu fahren, um dort die Formalitäten zu erledigen.
Ich weiß nicht mehr wie lange das Gespräch zwischen meinem Anwalt und den Beamten vom hiesigen Zoll dauerte, das war im Endeffekt auch egal, denn nun musste ich zum 1. mal feststellen, auch hier gibt es Gesetze und Vorschriften.
Da dieses Spielzeug wohl in Hongkong hergestellt worden war und es bekannt ist, dass es dort Kinderarbeit gibt, die man nicht tollerieren könne, müsste man diese Ware mit 1000% (in Worten: eintausend) verzollen (ob davon die Kinder in Hongkong etwas abbekommen würden?).
Inzwischen hatte ich auch erfahren, dass nur Einheimische am Strand und auf den Strassen eine Genehmigung bekommen, um Ware zu verkaufen.
Meine geniale Idee war somit leider sowieso nicht durchführbar gewesen.
Ich ließ den Container am Zoll, in der Hoffnung, dass es hier wenigstens an die richtigen Kinder verteilt würde.